Mittwoch, 10. März 2010

ZUG UM ZUG (2): HINTERM BAHNHOF (1984-1989)

Unsere Kneipe nahe des Bahndamms hat unschlagbare Preise. Hier gibt´s großzügig ausgeschenkte 0.5 Liter-Gläser: Ein Alt, 2 Kristallweizen, 4 Pils. Pommes RotWeiß für alle. Wir treffen uns in der Holzhütte im Schankraum. „Platz da. Platz da. Mei Leut´ komme.“ Der Teller wird leer gegessen. Mutter Greulich kennt keine Gnade:gigantische Frikadellen, Kartoffelsalat ertränkt in Mayonnaise. Jeder braucht danach einen Dracular. Und noch einen. Absolutistische Könige der Provinz: „Hinterm Bahnhof regieren wir.“ Wenn wir kommen, macht alle Platz. Husch, husch, räumt den Tisch, Pöbel! Noch eine Ladung!

Die wöchentliche Hass-Liste führt über Jahre Bill Gates an. Wir starten eine Kampagne im Anzeiger: „Spenden Sie! Konto-Nr. 2789845.“ Kein Verwendungszweck, keine Versprechungen. Alles ganz legal. Nach dem siebten Dracular scheint die Sache aussichtsreich. "Wie werden wir die Arbeit los?" Philosophisches Seminar. Professor Henne et.al., Ort: Hinterm Bahnhof bei Mutter Greulich.

Außerdem bleibt Zeit, mal über Heidegger nachzudenken. Den alten Nazi, der echt guten Stuß geschrieben hat. Bahnbrechende Entdeckungen: Mit einer Gemarkungskarte von Todtnauberg lassen sich „Holzwege“ ganz leicht entschlüsseln. Wir haben geniale Auftritte vor einem bescheidenen Publikum. Noch ein Bier. Die Rechnung zahlen wir später.

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