Sonntag, 29. Mai 2011

IM TAUMEL

Kira O´Reilly
Er aber sprach: Der lebendige Gott bin ich. Ihr hingegen wälzt euch mit Götzen. So zugerichtet  umarmten wir in tierischer Gier die Bestie und leckten ihren Hals. Da fragte er uns: Was aber soll es euch nützen? Ach, Herr, als unterwürfen wir uns für Zwecke...Wir werden zu Schanden in dieser verbotenen Stellung, wohl wahr. Die frevelhafte Pose lässt uns ermatten, auch das. Wir können nicht leugnen und wollen es nicht: Vor Zeugen sogar gestehen wir unsere Schuld. Du wirst uns im Feuer braten, deine glühenden Zangen werden in unser Fleisch brennen, all deine Drohungen haben wir vernommen. Du sprichst zu uns, seit ewigen Zeiten, wie ein Schultheiß: Ihr sollt...Doch wir wollen knien vor einem Klotz. Wir wollen uns vergessen und dein nicht gedenken. Wir haben Freude an der Asche und täuschen uns über den Morgen, den du verdunkelst. „Eure Seele wird ohne Rettung bleiben“, zürnst du. Wir aber treiben in unserem Taumel lustvoll dahin.

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