Montag, 28. Dezember 2015

MITLEID TÖTET: Endgültig abgehongen (sic!)

Auch im neuen Jahr werde ich mir Geschichten erzählen müssen, um Geschichten zu beenden. Vielleicht habe ich das Schreiben immer - auch - dafür benutzt. 

"Ich kann nicht gut Schluss machen. Deshalb schreibe ich." - Das hört sich auch nicht verlogener an als alles andere.

Konstruktionen und Perspektiven: Wie das Wissen um die Architekturen der Erzählungen das Leben formt. Oder umgekehrt.

Blick zurück, ohne Zorn:

"Er war wirklich nie behütet worden. Aber ich konnte ihm auch nicht mehr zuhören. Ich wollte lieber ohne Noah weiterleben. Ohne mein Mitleid mit ihm, das die Freundschaft getötet hatte. Der Bus hielt an der einzigen Bushaltestelle im Ort. Von hier aus konnte man den Pfarrhof sehen. Die Tür hing lose in der Angel. Im Hof stapelte sich der Unrat von dreißig Jahren. Da war sicher auch Müll von mir dabei. Das wusste ich. Aber ich konnte es auch nicht ändern."


(Aus: Abschied von Noah 2012))

- jedoch: Die Geschichte wiederholt sich nicht.

Ich gehe, diesmal, ohne ein Wort. Ich lasse das Schweigen erdrückend wirken. Eine ausgeleierte Metapher erstickt: alles.

Manchmal gibt es keine Heilung. Man muss einfach weiterleben.

(Ich verabscheue Sätze mit "man"...)

Das ist (k)ein Tagebuch. Doch (noch) brauche ich ein Archiv der Wunden.

Vielleicht werde ich diesen Post demnächst wieder löschen. Wie Noah.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen